Alpabflug 2025

Alpabflugzeit ist, wenn Heidelbeeren, Blumennektar und gutes Gras äusserst rar sind, wenn es gefriert oder gar schneit. Dann verlässt die PDC-Uri-Herde möglichst bald die Sommersitze auf den Butzlis, Stäfelis und Gipfeln unserer Alpen.

Am ersten geplanten Alpabflugwochenende ist das Wetter aber für einen alpinen Umzug zu schlecht. Am Verschiebedatum, dem 3. Oktober sieht es nicht besser aus: Regen und zu viel Wind - ach nein! Doch weil dort oben überwintern keine Option ist, bleib der Wille, die Flexibilität und die Hoffnung in den Herdenführer- äh, den versierten Tourenführer Marco Medici. Statt eines Drei-Tägers schlägt er zwei windgeschützte Hike & Flys als Tagestouren vor.

Am Freitag treffen wir uns für den Wäspen (Bild 1) in Unterschächen. Nicole taucht mit ultraleichter bescheidenen Ausrüstung auf, eine als Trailrunnerin getarnte Gleitschirmfliegerin. Marco und Christoph sind mit mittelgrossen Rucksäcken unterwegs. Mein Rucksack ist der Grösste. Ich packe ihn luftig, weil ich gerne mit schwer wirkendem Material beeindrucke, erst recht im Schächental.

Die Bahnfahrt Wannelen ist im Chat vorgängig richtigerweise verschwiegen worden – das Wandern als Alternative ist tatsächlich zu schön. Der Weg geht steil hinauf zur Fluerütenen, dann als versteckte Direttissima zur Wannelen, von wo ein Wanderweg zum Wäspen führt. Wir starten wunderbar. Mit dem idyllischen Brunnital unter uns, der eindrücklichen Ruchen-Nordwand hinter uns und einem Mittagessen im Alpina vor uns (Bild 4), gleiten oder akrobatieren wir glücklich nach Unterschächen. Nach dem Essen spurten wir auf den Bus und freuen uns auf den nächsten Tag.

Für Samstag schliessen sich uns Michi und Thomas uns an. So kurven wir zu sechst mit dem Zug drei Mal am Chiläli von Wassen vorbei nach Biasca. Ja, Sehenswürdigkeiten sind erlaubt. Der Weg ist das Ziel, bei Hike & Fly sowieso. Ab Biasca nehmen wir einen wunderschönen Weg zur Piansgèra. Wir sammeln Maroni und bewundern beeindruckende alte Steinstufen (Bild 5, mit Michi und Christoph). Wer noch Schnauf hat, redet. Oben saugen wir eine Dosis Tessinerwärme ein (Bild 6,7). Wir starten und fliegen gut. Im letzten Bild sieht man mich beim Runterflug die Petronilla-Wasserfälle bestaunen. Wäw.

Marco ist ein grossartiger Bergler – vielen herzlichen Dank für die Planung, Führung etc.! Fliegerisch, hikerisch, untereinander und überhaupt war es toll. Es war ein sehr würdiges, stolzes letztes Aufplustern unserer Sommerfedern, unseres Sommerfells. Der Herbst ist willkommen geheissen. Und wenn die Landewiesen im Tal irgendwann schneebedeckt sind, sind sie wenigstens umso weicher.

Silvia Arnold

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