Der etwas andere Erlebnisbericht

Es waren mal zwei Freunde die dem Deltafliegen frönten. Nennen wir sie Peter und Hans. Peter ist leider nicht mehr unter uns. Peter und Hans flogen und Fliegen hauptsächlich in ihren bekannten Gebieten. Das heisst, sie glaubten die Tücken und Hindernisse in ihrer näheren Umgebung zu kennen. Peter und Hans machten aber denselben Fehler. Nur hatte Peter weniger Glück als Hans. Beide Freunde flogen mit ihren Daltas in ein Transportseil.

Während Peter abstürzte und ums Leben kam, verspürte Hans einen heftigen Schlag am Delta und es drehte ihn in die andere Drehrichtung der Thermik, aber er flog weiter. Hans blieb äusserst cool, machte maximale Höhe und flog so behutsam wie möglich nach Hause. Zu Hause, beim Abbauen des Deltas, entdeckte er ein komplett durchgebrochenes Flügelrohr. Nur dank seines behutsamen Fliegens und der Zugkräfte der Verspannung und des Segels, behielt das Flügelrohr seine Funktion bei.

Einige Jahre später treffe ich Hans beim Fliegen, er erzählt mir seine Geschichte. Etwas verwundert frage ich, ob er denn keinen Hindernisalarm auf eines seiner Geräte installiert habe. Obwohl sein Clubkamerad vor einigen Jahren genauso ums Leben kam, kannte er diese Funktion nicht. Schlimmer noch, es war im Club überhaupt nicht diskutiert worden. Für mich war es ein richtiger Schock zu erfahren, wie gedankenlos sich einige Piloten in der Luft aufhalten. Jedenfalls gab ich Hans, im Beisein eines weiteren unbekümmerten Deltisten, mein Unverständliches klar zu Ausdruck.

In der Befürchtung einen guten Freund verärgert zu haben, ging ich nach Hause. Ein paar Tage später dann die erlösende WhatsApp-Nachricht mit der Frage „Kannst du mir beim Einrichten der App helfen?“

Die Moral von der Geschichte: Fliegen ohne Hinderniswarnung ist einfach nur leichtsinnig. Egal ob mit Delta oder Gleitschirm. Es gibt eine Gratis-App mit Hindernisalarm. Das Einzige was es braucht ist ein Handy, eine Handyhalterung und mit XCTrack die entsprechende Software. Das Handy muss beim Fliegen so befestigt werden, dass es im Flug jederzeit sichtbar ist. Handyhalterungen sind in der Fahrradabteilung, in allen möglichen Ausführungen, leicht zu finden.
Ich hoffe Jede und Jeder, der auch so gedankenlos durch die Lüfte gondelt, hinterfragt sein eigenes Handeln. Auch an die Lieben, die zu Hause auf einem warten, lohnt es sich zu Denken. Falls jemand Hilfe beim Einrichten benötigt, darf er sich gerne an mich wenden.


Das kollidieren mit Seilen, könnte damit ganz einfach der Vergangenheit angehören. Mich hat es jedenfalls mit hundertprozentiger Sicherheit schon vor Schlimmerem bewahrt.

Bruno Bohren