Beim Fliegen, sei es auf Strecke, beim Thermikfliegen oder ganz einfach beim Genussfliegen besteht immer Verbesserungspotential. Mit einer Analyse nach dem Flug ist die beste Basis gelegt beim nächsten Flug die Erfahrungen einfliessen zu lassen. Nachfolgend eine nicht vollständige Liste von Fragen, die Dich Fliegerisch weiter bringen können. 

Der Flug
- Was habe ich gut gemacht? Was hat mir Spass gemacht?
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Entsprach der Flug meinen Vorstellungen bezüglich Können, Sicherheit und Risiko?
- War die Zielsetzung meines Fluges realistisch?
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Wo waren die Schlüsselstellen des Fluges?
- Wo hat der Flug Verbesserungspotential?
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Was kann ich verglichen mit am gleichen Tag geflogenen Stecken verbessern?
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Wo kann ich meine Flugfähigkeiten verbessern, effizienter werden?

Das Wetter
- Entsprachen die Vorhersagen des Wetters, den im Flug vorgefundenen Verhältnissen?
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Waren Thermik und Windverhältnisse im grünen Bereich?
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Habe ich die Wettervorgänge zu jedem Zeitpunkt richtig eingeschätzt?

Die Taktik / Entscheidungen
- Stehe ich vor Thermikschluss am Boden? Wenn ja, warum?
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Habe ich die Schlüsselstellen ohne Problem gemeistert?
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Muss ich meine Taktik für die nächsten Flüge ändern oder anpassen?

Die Gefahren
- Hatte ich während des Fluges Gefahren falsch ein- oder unterschätzt?
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Habe ich die Leefallen gesehen und diese im grünen Bereich umflogen?
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Was kann ich aus den im Flug begangenen Fehlern lernen?
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Gab es Gefahren, die ich nicht erkannt habe, aber gut ausgegangen sind?

 

Entscheidungen beim Fliegen
Vor, während und nach dem Fliegen müssen immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die die Sicherheit, den Flug und den Spass beim Fliegen beeinflussen können. Wir tätigen laufend Entscheidungen mit entsprechenden Reaktionen. Es gibt Entscheidung, die zum Erfolg führen und andere, die das Gegenteil bewirken. Wichtig ist es aus falschen Entscheidungen zu lernen und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Folgend eine, nicht vollständige Liste mit möglichen Fragen die Entscheidungen fordern:

Der Start
- Bin ich in der richtigen Verfassung für einen Start?
- Rührt der Aufwind am Start von einem Leerotor?
- Soll ich aufgrund der Wettergegebenheiten nicht starten?
- Ist der Startplatz für mich geeignet, gibt es einen Besseren?
- Wo ist der "Point of no Return"?

Im Flug
- Wo befindet sich ein Landeplatz, evtl. Alternativen?
- Wie wird die Thermik vom Wind beeinflusst?
- Muss ich aufgrund der Wetterentwicklung landen gehen? (Wind, Gewitter, Fronten)
- Entwickelt sich ein Cumuli zu einem CB?
  (Faustregel für CB: Höhe > Ausbreitung = CB, Abschattung  der Wolke beachten)
- Wo finde ich die nächste Themik?
- In welchem Stadium ist die angeflogene Wolke?
  (Aufbau, in Arbeit, Abbau)
- Wo sind die Leefallen? (Rippen, Kreten)
- Der Tag ist gebucht, also gib nicht gleich auf, auch wenn es nicht gerade so läuft, wie Du es Dir vorgestellt hast!

Beim Landen
- Ist der angepeilte Landeplatz für mich geeignet?
- Bilden Hindernisse am Landeplatz Leeschleppen?
  (Bäume, Häuser, Kuppen, Wälle)
- Wie teile ich den Landeanflug ein?
- Ist mit starkem Tal- / Bergwind zu rechnen?
  (Gletscher produzieren Bergwind)
- Wo ist ein alternativer Landeplatz?

Mentale Fitness

Um im Flug die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist eine mentale Vorbereitung eminent wichtig. Längere Flüge, turbulentere Verhältnisse und Konzentration beim Zentrieren von Schläuchen erfordern ständige Entscheide, die ohne mentale Fitness schlechter gelingen. Eine Grundvoraussetzung für mentale Fitness ist Ausgeruht- und Ausgeglichenheit. Mögliche Literatur dazu wäre: „Aufwind im Kopf“ und im Youtube Winmental von Yvonne Dathe.

Körperliche Fitness

Für’s Hängegleiten ist es nicht absolut notwendig, über eine überdurchschnittliche Sportler-Fitness zu verfügen. Im Normalfall fährt man mit Auto oder Seilbahn in die Nähe des Startplatzes, wofür eine Grundfitness genügt.
Ist der Startplatz jedoch mal etwas weiter entfernt, ist es empfehlenswert über etwas mehr Kondition zu verfügen, zumal ja ein Packsack ein Gewicht von 20 oder mehr Kilogramm erreichen kann.

Beim Fliegen zahlt sich eine bessere Fitness ebenfalls aus, denn bei Spiralen und verschiedenen Flugmanövern wird der Körper teilweise über das normale Niveau hinaus belastet. Es ist sicher nie falsch die fluglose Zeit (Föhn, Schlechtwetter, Schneefall, etc.) mit etwas Sport auszugleichen. Streckenflüge über mehrere Stunden fordern den Körper und sollten, nicht ohne eine gewisse Grundkondition absolviert werden, denn damit steigt auch die mentale Fitness.

Speziell Ende Winter, wenn im Frühling die ersten Kurbelaktionen gefordert sind, ist ein Krafttraining der Oberarme zu empfehlen, um einen Muskelkater zu verhindern. Ferner kann ein Fussmuskulaturtraining vor Übertreten bei Landung und Starts schützen.