Über dem Reusstal soll eine hochalpine Wetterstation realisiert werden. Das Projekt auf dem Bälmeten (2414 Meter über Meer) soll mittels Crowdfunding finanziert werden.

Das kennen alle Flieger unter uns: Du hast zwar am Morgen noch die Wetterprognosen geprüft, stehst am Startplatz und fragst dich wie stark der Wind zwei Stockwerke über dir nun wirklich ist. Oder du bist auf einem Streckenflug und für deine nächste Talquerung wäre es matchentscheidend zu wissen, wie stark das alpine Pumpen in der Höhe ausfällt...
Der Paradeltaclub Uri arbeitet fieberhaft daran, eine solche Informationslücke zu schliessen. Hoch über dem Reusstal, auf dem Gipfel des Bälmeten auf 2414 m ü.M. soll eine Hochalpen taugliche Wetterstation entstehen.
Dank ihrer optimalen Lage mitten in einem der föhnanfälligsten Täler der Nordalpen soll die Wetterstation unter anderem dazu beitragen, Föhnsituationen besser einschätzen zu können. Dies wird auch Piloten weit ausserhalb der Region bei sicherheitsrelevanten Entscheidungen unterstützen.
Denn in Kombination mit den Meteoschweiz Station am Alpenhauptkamm (Gütsch) und in Altdorf werden insbesondere auch Situationen mit seichtem Föhn besser erkennbar gemacht. Dank Ihrer für die Fliegerei extrem interessante Höhenlage wird die Messstation spannende Daten für verschiedenste Wetterlagen bereitstellen.

Gratis Daten für alle
Ein wichtiger Eckstein des Projekts ist die freie Verfügbarkeit der Daten für jedermann/frau. Einerseits werden die Messdaten (Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Temperatur, Feuchtigkeit) auf der Homepage des PDC Uri publiziert, andererseits sind Bestrebungen im Gange, die Messdaten in die meistgenutzten Wetterapps zu integrieren. So sollen die Daten ihren Weg direkt und kostenlos auf die Mobilgeräte und Varios der Piloten finden.

Das Projekt
Die unzähligen Stunden für Projektierung und Realisierung des Projekts werden in Fronarbeit von diversen Mitgliedern des PDC Uri geleistet. Bei der Planung unterstützen namhafte Kapazitäten aus der alpinen Meteorologie unentgeltlich mit ihren Erfahrungen: So besteht ein reger Austausch mit dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, der Umweltmesstechnik Firma Monitron, Ingenieuren von Basler&Hofmann sowie dem bekannten Meteorologen und Föhnexperten Ludwig Zgraggen.
Aufgrund der stark exponierten Lage und den alpinen Wetterverhältnissen kann nicht auf eine gängige Plug&Play Wetterstation gesetzt werden. Es ist professionelles, auf die Verhältnisse abgestimmtes Equipment notwendig und auch der 6m hohe Mast muss Windgeschwindigkeiten weit jenseits von 200 km/h standhalten.
Kernelement der Wetterstation bildet ein auf Ultraschall Basis arbeitender, beheizbarer Windsensor. Weiter wird auch die Luftfeuchtigkeit präzise erfasst. Mit einem grossen Solarpanel sowie einer mächtigen Batterie wird die Energieversorgung sichergestellt. Die ganze Solaranlage ist ausbaubar konzipiert, so kann in Zukunft auf Veränderungen und Erfahrungen reagiert werden. Ein Datenlogger sammelt alle Sensordaten, stellt diese via Mobilnetz ins Internet und steuert die Sensorbeheizung. 

Nutzerinnen und Nutzer
Gleitschirm- Delta- und Segelflugpiloten soll die Station helfen, richtige Entscheidungen zu treffen. Neben sicherheitsrelevanten Fragen rund um den Föhn können die Daten aber auch während des Streckenfliegens helfen: Wie ist das alpine Pumpen? Soll ich von den Hochalpen Richtung Voralpen abbiegen? Mit wieviel Seitenwind muss ich bei der Querung des Urnersees rechnen? Die Station soll (im Gegensatz zu den frei verfügbaren Messwerten grosser Wetterdienst) auch wirkliche Real-Time Wetterdaten liefern. Dies ist für die regionale Fliegerei und beim Hike&Fly ein unschätzbarer Mehrwert.
Aber auch ausserhalb der Welt der Tuchfliegerei sind die Daten für viele Nutzer interessant: Seien es Wanderer oder Kletterer in der Region, Surfer auf dem Urnersee, Rega Piloten (die Rega-Basis Erstfeld befindet sich direkt am Fuss des Bälmeten), Meteorologen, Lawinenforscher und viele weitere.

Crowdfunding
Für die Erstellung der Wetterstation besteht bereits eine Baubewilligung. Das Projektteam budgetiert einen Betrag von 15'000 CHF. Die benötigten Mittel setzen sich hauptsächlich aus Material- und Logistikkosten zusammen. Ein vergleichbares Wetterstationsprojekt würde auf dem freien Markt ein Mehrfaches kosten. Nur dank dem Fachwissen und unermüdlichen Einsatz von vielen Freiwilligen besteht überhaupt die einmalige Chance, eine derartige Wetterstation zu realisieren.
Trotzdem übersteigen die Kosten die finanziellen Möglichkeiten des Paradeltaclub Uri bei Weitem. Der Club hat deshalb ein Crowdfunding gestartet mit der Hoffnung, dass die vielen zukünftigen Nutzer der Wetterstation deren Errichtung überhaupt erst ermöglichen. Sollte bei Projektende ein Überschuss bestehen, so wird dieser in einen Unterhaltsfonds überführt.
Bist du Pilot/in? Dann ist die Chance hoch, dass auch du eines Tages froh bist Wetterdaten vom Bälmeten auf deinem Handy abrufen zu können. Bitte hilf mit, dieses tolle hochalpine Projekt in die Wirklichkeit umzusetzen! Bitte verbreite das Anliegen in deinem Bekanntenkreis und mach selber am Crowdfunding mit! Je nach Betrag kannst du zwischen tollen Mercis wählen: von Windsäcklein über Wettervortragseintritte, Schnuppertage, Tandemflüge, Namensnennung auf Homepage bis zu Internetwerbung. Die Verewigung auf der Sponsorentafel direkt auf dem Gipfel ist übrigens auch eine tolle Geschenkidee! Für max. 4 Teilnehmer wird zudem die exklusive Möglichkeit eines Hauptsponsoring geboten. Vielleicht etwas für deine Firma?

Erfahre mehr über das Projekt, das Crowdfunding und die Mercis unter:
https://www.lokalhelden.ch/windmessstation-baelmeten

Und hier gibt's noch ein paar Bilder.